Blog der Gartenführer


Montag, 25. Juli 2016

Das akustische Rheinhessenquadrat



Gesangsgruppe der IG Gartenführer Rheinhessen – 
Die Jungfern im Grünen   


Sibylle Kallweit berichtet über ein akustisches Rheinhessenquadrat

Bis aus gut einem Dutzend Gartenführerinnen die „Jungfern im Grünen“ wurden, hat es etwas gedauert. 

Jungfern unter der Haube

Die Idee entstand zeitgleich mit den ersten Vorstellungen von einer Parzelle, einem Stückchen Land also, in dem eine Verbindung zum Landleben vor 200 Jahren erkennbar werden sollte. Spätestens, als der Titel „Rheinhessenquadrat“ feststand, war allen Beteiligten klar: Das wird richtig viel Arbeit und wir brauchen dringend etwas, das uns dafür entschädigt. 

 Anprobe

Ich erinnerte mich meiner Großmutter, die die besondere Gabe hatte, Stress durch Singen verarbeiten zu können und aus dem Alltag auszusteigen, indem sie bei der Arbeit Lieder entsprechenden Inhalts schmetterte. Es waren Küchenlieder.

Küchenlieder? -  Die hatten doch vor 200 Jahren Hochkonjunktur! Wie passend!
Küchenlieder erzählten in einer Zeit noch ohne Radio und Fernsehen ganz ähnlich dramatische Geschichten von Treulosigkeit, falscher Liebe und Enttäuschung wie unsere heutigen Soaps im TV.
Küchenlieder verraten aber auch ganz viel über die Lebensbedingungen von Hausangestellten im 19. Jahrhundert auf dem Land und in der Stadt. Die Lieder waren ein Ventil der Dienstboten für den Frust, der entstand durch schlechte Bezahlung, durch soziale Isolation, durch die Not, in die sie bei Krankheit oder Schwangerschaft  geraten konnten, durch die Willkür ihrer Dienstherrschaft, der sie ausgesetzt waren. 

 Auftritt

Dass sich viele dramatische Lied-Inhalte an romantischen Plätzen in der Natur abspielen, drückt die Sehnsucht des Gesindes nach einer heilen Welt aus, die Hoffnung, dass gerade man selbst zu den Glücklichen gehört, deren Schicksal einen positiven Lauf nimmt.

Das Singen von Küchenliedern trägt nicht  nur zu unserer eigenen Erbauung, sondern auch zur Freude unseres Publikums bei. Es hat sich sogar auf wunderbare Weise in das Projekt „Rheinhessenquadrat“ eingefügt. Denn damit wird ein Stück Lebensart von vor 200 Jahren vorgestellt. Die Frage, was aus dem Vergangenen ins Heute übernommen werden kann, beantwortet sich von selbst, sobald man die Lieder in ihrem neuen frischen Arrangement hört. Und die „Jungfern im Grünen“ mit ihrem entsprechenden Outfit sind einfach ein Augenschmaus. 


Wie wir überhaupt auf den Namen „Jungfern im Grünen“ gekommen sind?
Die zarte, duftige Nigella damascena ist nicht nur während ihrer Blütezeit lieblich anzuschauen. Sie bildet im Stadium der Reife eine attraktive Samenhülle, mit der sie trickreich für ihre Vermehrung sorgt. Noch lange in den Herbst und in den Winter hinein bewahrt sie ein wohlgefälliges Äußeres –   

so wie wir eben!



Die „Jungfern im Grünen“ sind als Nächstes zu hören am 

14. August, 16 Uhr
beim Fest am geografischen Mittelpunkt von Rheinhessen in Gabsheim  


Und am

6. Oktober, 18.30 Uhr
während der Woche des Geschmacks im Haus Burgund in Mainz