Blog der Gartenführer


Freitag, 7. April 2017

Gartenfreunde vor 200 Jahren – Vom Allgemeinen Teutschen Garten-Magazin 1816 zum Rheinhessen-Quadrat



Erstaunlich, erstaunlich!
Bereits vor 200 Jahren gab es in Deutschland Gartenmagazine! 
Da ist zu lesen, dass bereits 1804 Gartenzeitschriften "wie Pilze aus der Erde schießen" ...
Gartenbesitzer Maria-Luise und Richard Auernheimer aus Badenheim in Rheinhessen
widmete sich diesem Thema im Jubiläumsjahr 2016

Rückblick auf das Rheinhessenquadrat - Gärten 1816/2016 



Beitrag von Maria-Luise und Richard Auernheimer


mit Bildern von I. Dahlheimer, M. Heilhecker-Winkler

Ein quadratisches Hochbeet aus alten Ziegelsteinen mauerten wir für das Rheinhessen-Quadrat. Und bepflanzen es mit den Blumen, die in der Zeit um 1816 schon längst in den Gärten heimisch geworden waren: Iris, Stiefmütterchen, Nelken, Hortensien. 



Im 18.Jahrhundert begannen die Entdeckungen der Natur und ihre Pflege in privaten Gärten. Das "Allgemeine Teutsche Garten-Magazin" erschien mit dem Ersten Jahrgang 1804. Das Titelblatt von 1816 betonte die Kontinuität dieser Zeitschrift. Gelesen wurde sie offensichtlich von vielen Gartenfreunden. Man verfolgt mit Staunen, wie die Nachrichten aus den einzelnen Ländern des damaligen Deutschland schnell an die Gartenfreunde weitergegeben wurden. Da konnte man nachlesen, was an Züchtungen neu entdeckt wurde. Der Einfluss Englands war offensichtlich. Viele Pflanzen wurden in England an das europäische Klima gewöhnt. Von dort kam dann nach Deutschland, was en vogue war. 

Mit dem Allgemeinen Teutschen Gartenmagazin knüpfte der Weimarer Verleger Friedrich Justin Bertuch, er lebt von 1747bis 1822, an die Erfolge früherer Zeitschriften an. Erstmals legte er eine deutsche Gartenzeitschrift vor, die sämtliche Teilgebiete abdeckte und farbig illustriert war. Es war außerdem die erste Gartenzeitschrift im Quartformat, welche die bisherigen kleinen Gartenkalender ersetzte. Seit 1805 wurden den Monatsheften sog. „Intelligenzblätter“ beigegeben, in denen Pflanzen- und Samenangebote sowie und Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt inseriert wurden. Nach kriegsbedingter dreijähriger Pause ließ es Bertuch 1815 erneut erscheinen, allerdings nur noch mit sechs statt zwölf Heften jährlich und mit einer Unterbrechung 1816/17. Das Garten-Magazin überlebte seinen Gründer um sechs Jahre, zuletzt unter dem Titel Neues Allgemeines Garten-Magazin.

„Wir kündigen hiermit allen Gartenfreunden und Oekonomen eine gemeinnützige Zeitschrift an, die hoffentlich bei der Menge der Gartenschriften, die jetzt so schnell wie Pilze aus der Erde wachsen, und davon immer die eine die andere abschreibt, nicht überflüssig, sondern vielmehr nöthig sein würde“  so war es in „Plan und Ankündigung“ des Garten-Magazins 1804 zu lesen. In elf Abteilungen gliederte sich die Zeitschrift. Von Landschafts-Gartenkunst, über Treib- und Gewächshaus-Gärtnerei, Gemüsebau, Obstkultur, Samenbau, Ökonomische Gärtnerei bis zur Blumisterei „mit allen ihren Moden und Bizarrerien, und ihrem wahren guten Geschmacke“.

Das Ganze kann man nachlesen auf der Webseite http://gartentexte-digital.ub.tu-berlin.de/index.php?publication=atgm  Die Bücherei des Deutschen Gartenbaus e.V., gegründet 1822, ist von der Technischen Universität Berlin für alle Interessierten digital zugänglich gemacht worden


Anmerkung von den Gartenführern:
Der Garten der Familie Auernheimer ist auch in diesem Jahr wieder an den Tagen der offenen Gärten und Höfe für Sie geöffnet:

Samstag und Sonntag, 13. und 14. Mai von 10 bis 18 Uhr
Samstag und Sonntag, 17. und 18. Juni von 10 bis 18 Uhr
zur Blauen Stunde am Freitag, 21. Juli von 18 bis 23 Uhr
Sonntag, 17. September von 10 - 18 Uhr 
Herzlich Willkommen

Übrigens "EinBlick" in den Garten finden Sie auch hier